Haus Phöben, Werder/Havel

Entwurf und Ausführung Geschichte und Verfall
 

 

 

 

Bouke Annes Visser entstammte einer Familie in Heeg/Heech Friesland/Niederlande, die durch den Handel mit Aalen zu Wohlstand gekommen war. So konnte er ohne regelmäßige wirtschaftliche Tätigkeit sein  Leben gestalten. Er sammelte und komponierte Lieder in friesischer und plattdeutscher Sprache. In den 20er Jahren ließ er ich in Deutschland nieder, woher seine Frau stammte. 

Bouke Annes Visser und Margarethe Visser, geb. von Fischer-Benzon

(Fotoarchiv: Fries sheepvaart museum)

Haus Phöben wurde ab 1925 für ihn und seine Familie mit den Kindern Clara und ihrem Bruder zum neuen Lebensmittelpunkt. Weil Clara das Lied ihres Vaters "To kleen" nach Klaus Groth, in dem "Marleneke" besungen wird so liebte, ließ sie sich Marleneke nennen.

Das Glück währte jedoch nicht lange, in den 30er Jahren verließ Bouke Annes Visser mit seinem Sohn über Nacht Phöben und ließ Frau und Tochter zurück. Ein Jahr später ließ er sich von Schweden aus, wo er inzwischen mit seinem Sohn lebte, scheiden. Um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten wurde Margarethe Visser gezwungen, Phöben zu veräußern.

Der Berliner Spediteur Harry Hamacher erwarb 1936 das Anwesen. Nach dem Krieg wurde das Gut genutzt als "Örtlicher landwirtschaftlicher Betrieb", ab 1955 als LPG "Havelland". Das Wohnhaus wurde auf Veranlassung von Hamacher, der in Westberlin lebte, ab 1950 vom kath. St. Joseph-Krankenhaus in Potsdam als Müttergenesungsheim "Theresienheim" geführt. Am 12. 11. 1955 beendete die Zwangsräumung das Theresienheim. Teile des Wohnhauses wurden durch die LPG genutzt, der schrittweise Verfall des Gebäudes begann. Nach Anschluss der DDR an die Bundesrepublik 1990, ging der Besitz des Gutes wieder an die Familie Hamacher. Die Wirtschaftsgebäude werden weiter genutzt und der "Reiterhof Am Wiesengut", das Wohnhaus ist notdürftig gesichert, die weitere Verwendung des unter Denkmalschutz stehenden Anwesens unklar. 

Der Zustand im Jahre 2006/07 wurde fotografiert von Peter Jäger vom Heimatverein Phöben.

Veranda Wohnhof
Kamin im Damenzimmer Flur im Obergeschoss