Dass das Haus für seinen Bruder Carl geeignet war, weitere Aufträge zu erhalten, zeigen die Beschreibungen zu diesem Projekt in den Briefen an Marie Piltz, die auch bei diesem Bau beteiligt war. Das Bauvorhaben von der Idee bis zur Realisierung dauerte etwa 2 Jahre! ²

"…Am Sonnabend kam ein Herr aus Essen zu mir auf den Bau ihn zu besichtigen. Er will sich ein Landhaus bauen in der Gegend von Essen und konnte nirgends finden was er wollte. Er schien ziemlich zufrieden zu sein da er am anderen Tag mit seiner Schwester wieder kam um auch der das Wunderhaus zu zeigen. Am Freitag fahre ich hin um mir die Gegend anzusehen, nach seiner Beschreibung ein etwas kleinliches Hügelland. Nicht gerade mein Schwarm. Der Mann, ein Jungeselle hatte in ganzen ziemlich vernünftige Ansichten nur war er in einigen Punkten schon durch fremde Hand verdorben worden. Soll mich wundern was es wird.…"(8.8.05)

"…Am Freitag also war ich in Essen um mir das Baugelände des Herrn Schmitz „Agentur und Commissionsgeschäft“ anzusehen. Der Platz ist nicht übel dicht am Wald gelegen, das Terrain stark bewegt. Was aus dem Grundriss wird ist mir noch nicht klar ... Am Dienstag fahre ich nach Münster um mit einem Architekten Cazin und meinem Schwager zusammen dessen Bauten zu besehen. Er wird wohl das Mädchenheim bauen. An der Konkurrenz werde ich mich wohl doch nicht beteiligen da ich jetzt garnicht weiß wo ich die Zeit zu meinen Arbeiten hernehmen soll. Der Rathausentwurf und der neue Schmitzsche machen soviel Arbeit, dass ich mich notgedrungen nach einem Gehilfen umsehen muss, der mir die grobe Zeichenarbeit abnimmt. Wenn man alles selbst eigenhändig zeichnen soll macht die Sache auf die Dauer doch keinen Spass da es einfach zu viel wird. Besonders wenn man kein Sitzfleisch hat und noch nebenbei hinter allen Handwerkern herlaufen muss..."(14.8.05)

"…Du fragst nach dem Schmitzschen Auftrag! Ich bin durch die Hauseinrichtung bei meinem Bruder ganz mit meinen Arbeiten im Rückstand und weiß daher nicht wie ich all den Kram fertig machen soll. Der Herr will schon in etwa 8 Tagen fertige Pläne haben und es steht noch kein Strich auf dem Papier."(20.8.05)

"…Bei mir hier auf der Bud sitzt jetzt ein junger Techniker der mir die Zeichnungen fertig macht bin froh, dass ich nicht mehr jeden Strich selbst machen muss..."(29.8.05) 

"…Auf den Bau des Hauses für den Schmitz kann ich jetzt wohl mit Bestimmtheit rechnen. Ich hatte ihm geschrieben, daß ich ihm am Sonntag, also gestern, besuchen wollte um ihm die Pläne zu zeigen. Da schrieb mir der Unglücksmensch er wolle mich schon am Mittwoch besuchen. Die Karte bekam ich morgens es war noch kein Strich gezeichnet und so stürzten wir uns mit Macht auf die Arbeit. Als er am Nachmittag kam waren die Grundrisse und eine Ansicht fertig. Er war ziemlich einverstanden. Gestern war ich nochmal mit den weiter verarbeiteten Plänen bei ihm. Wir haben uns auf den Grundriss geeinigt. Am Sonnabend werde ich ihn nochmal in Essen besuchen um gemeinsam neuere Bauten auf Materialbehandlung etc. zu besehen. Wenn wir uns auch darüber geeinigt haben will die weitere Ausarbeitung nach meinem Gutdünken übertragen. Ich hoffe, daß es ein ganz angenehmes Arbeiten mit dem Mann gibt..."(4.9.05)

"…Ich bin wie ich Dir sagte um 3:50 Nachts von Dresden abgefahren und kam in erträglicher Fahrt um ½ 5 in Essen an und besuchte Herrn Schmitz. In der kurzen Zeit die ich zur Verfügung hatte, konnten wir nicht alles besprechen. Er war im Ganzen sehr zufrieden und erbaut, doch fürchte ich daß die Sache unangehm werden kann da eine Straße hinter seinem Garten projektiert ist und wir dadurch womöglich gezwungen sind uns nach der Fluchtlinie zu richten. Das kann unter Umständen das ganze Projekt in Frage stellen. Da ich über die Straße noch nichts genaues weiß werde ich das Projekt auch vorläufig nicht weiter bearbeiten..."(23.12.05)

"…Die Sache mit Röttger habe ich beglichen und in unserem Contokorrent für mich gut geschrieben und Dich damit mit 3 M belastet. Es ist so einfacher da Du resp. Dein Vater das Porto sparst…"(24.2.07)

"…Das Glasfenster schicke bitte nach Gebr. Röttger Velen i/Westf..."(7.3.07)

"…Das kokettieren mit dem schlappen Geldbeutel ist doch barer Unsinn. Bedenke doch nur das riesen Guthaben, daß Du noch bei mir hast, für Reklamebrett und vor allem für das Glasfenster. Da ich die Arbeit sonst selbst hätte machen müßen, was ich ganz nebenbei nicht gekonnt hätte, muß ich sie natürlich berechnen als hätte ich sie gemacht.

…"(12.3.07)

"…Deine Entrüstung ist spaßhaft. Ich habe doch keineswegs die Absicht Schmitz das Reklamebrett anzurechnen. Aber Du hast es doch zu meinem Vorteile gemacht und daher ist es doch nicht mehr als recht wenn Du an dem Vorteil participierst.

In nächster Zeit werde ich Dich bitten müßen mir weitere Schablonen etc. zu machen für Schmitz. Oder besser Du machst so viel davon wie Du willst und Lust hast ich kann derlei Sachen jetzt immer gebrauchen. Aber ich verlange, daß Du die Stunden die Du daran arbeitest genau Dir merkst. Weiter muß ich zur Bedingung machen, daß Du die Schablonen d.h. die Muster dazu so weit fertig machst, daß sie ohne Umzeichnung geschnitten werden können..."(17.3.07)

"…Heilige Logik, suche sie wo du willst nur nicht bei Weibern.

Also Schmitz soll das Glasfenster wohl berappen aber nicht die Schablonen. Du wirst mir zugeben daß das inkonsequent ist...Über die ominösen Schablonen in den nächsten Tagen..."(23.3.07)

"…Mit Schmitz komme ich die letzte Zeit gut voran. Die Arbeiten sind jetzt meist alle vergeben und so hoffe ich, daß der Bau Juli bezugsfertig ist. Ich freue mich schon darauf, daß wir dann alle zusammen mal hinfahren. Mit Schmitz ist noch am besten auszukommen da er sich wirklich über den Bau freut. Und das ist für mich sehr angenehm. In dieser Woche hoffe ich auch Kirchhoff zu treffen der jetzt wohl aus Nizza zurück sein wird..."(1.4.07)

"…Ich habe jetzt 2 Leute da sitzen und habe mir selbst auf dem Fremdenzimmer einen Platz eingerichtet um in Ruhe arbeiten zu können.  Anfang nächster Woche muß ich nach Godesberg und werde dabei vorher nach Essen fahren um mit Kirchhoff zu verhandeln..."(4.4.07)

"…Ich kam an dem Morgen von Essen wo ich Tags zuvor bei Ritter Schmitz (bin scheint’s in Gedanken in Dresden) und Kirchhoff gewesen war. Kirchhoff hat noch nicht gekauft und meint, daß er vor nächsten Frühling nicht zum Bauen käme...Beiliegend die Skizze für die Kaminplatte für Schmitz wenn es Dir Spaß macht so lege mal los. Das Format in der Zeichnung ist nicht richtig, da sich der Kamin etwas geändert hat. Die genaue Größe ist: 71cm breit 74 cm hoch. Weiterhin kannst Du das Zifferblatt machen, daß 36 cm im Durchmesser hat. Beide Teile sind in Kupfer gedacht. Mache die Sachen so, daß sie zum Fenster passen. Das Fenster habe ich noch nicht gesehen werde aber sogleich nach Velen fahren ich freue mich schon darauf und bin sehr neugierig. An diesen beiden Sachen wirst Du ja wohl zunächst genug haben..."(13.4.07)

"…Meine Schreiberei auf der Karte wirst Du vielleicht doch so weit entziffert haben um daraus zu sehen, daß ich Dir freie Hand lasse die Sache zu machen wie Du sie für gut hälst. Nur möchte ich, daß die einzelnen Blumen nicht zu groß werden weil sie sonst zu dem übrigen Schmitzwerk nicht passen.

Bei der Skizze zu dem Hause kommt es mir darauf an was für ein Material für die Fenster genommen wird. Falls Haustein daran kommt werden die Girlanden natürlich ebenfalls Haustein..."(21.4.07)

"…Für die Schablonen lege ich einige Maßskizzen bei. Es wäre sehr schön wenn Du bis Pfingsten etwas davon fertig machtest..."(4.5.07)

"…Die Skizze wird Dir hoffentlich die erwünschte Raumvorstellung geben. Die 3 Varianten sind nötig weil es sich um 3 verschiedene Zimmer handelt. Mache nur zunächst mal ein Quadrat von 26 cm und ein dazu passenden Fries. Um den Zwickel brauchst Du Dich nicht zu kümmern. Die Bogen sollen nur die Gewölbe Einteilung angeben es sollte das nur bedeuten daß das ganze Gewölbe in 5 Reihen zerlegt wird. Aus der Skizze wird Dir wohl klar werden warum in der Flachansicht die Quadrate nach oben hin schmaler erscheinen...

Was machen die Kupferarbeiten? Bist Du schon bei der Firma gewesen um zu hören wie teuer die Arbeiten wohl werden?

Die Firmen sind Ehrendak [?] und Fürthaler Schleißheimerstr. 102 Winhard Marsstr. 7.

Steinicken und Lohr Nymphenburgerstr. 121

Gehe mal zur einen od. anderen Firma hin. Die Firmen können den Preis mir gleich mitteilen. Ich lege einige Visiten Karten bei die Du bei denselben abgeben kannst damit sie meine Adresse haben und die Preise entsprechend machen.

…"(8.5.07)

"…Für die Schablonen vielen Dank. Sie sind sehr schön. Werde am Dienstag nach Essen fahren, um mit dem Anstreicher die Sache im Bau zu besprechen. Der Bau ist gut voran gekommen und sieht viel kultivierter aus.    Wie steht es mit den Kuperarbeiten, hast Du schon Preise eingefordert? Die Sache eilt. Sobald Du eine ungefähre Preisangabe hast schicke die Sachen hierhin. Ich fürchte, daß wir nicht das Geld anlegen können..."(19.5.07)

"…Habe Deine Sachen erhalten, Du hast Dich aber mächtig angestrengt und  schon sind sie geworden. Röttger hat das Ziffernblatt mitgenommen um noch anderswo Offerte einzuholen. Er muß es eigentlich liefern aber es ist ihm zu teuer. Aber ich will es doch bei Steinicken und Lohr machen lassen...In Essen sieht es ebenfalls schon viel besser aus..."(27.5.07)                                                                       

"…Zugleich schicke ich Dir die Zeichnung von der Kupferplatte wieder zu und möchte Dich bitten sie doch gleich bei Steinicken und Lohr in Arbeit zu geben. Der offerierte Preis ist 58 M. Das Ziffernblatt ist noch in Händen von Röttger Dem werde aber darum schreiben das es direkt an die Firma geschickt wird. Zu dem Zifferblatt müßen übrigens auch noch Gewichte und das Pendel gemacht werden..."(8.6.07)

"…Ich danke Dir für Deine prompte Besorgung der Treibarbeit es ist wohl gut mal nachzuschauen was die Arbeit macht und wie sie wird..." (14.6.07)

"…Die Zeichnung für das Zifferblatt beiliegend, sei nicht bös, daß ich Dir so viel Lauferei damit mache. Es müßen noch außer dem Zifferblatt die beiden Gewichte und die Pendelscheibe gemacht werden. Die Skizzen werden wohl genügen..."(16.6.07)

Der Bauherr war der Kaufmann Carl Heinrich Schmitz (geb. 01.09.1865, gest. vermutlich 1958 oder 1959), Inhaber eines "Agenturgeschäftes in Konserven und Delikatessen". Er war über Jahrzehnte Mitglied des "Deutschen Roten Kreuzes" in Essen und langjährig dortiger Schatzmeister. Da er ohne Nachkommen blieb, "verfügte [er] in seinem Testament, den Essener DRK-Kreisverband zu seinem Alleinerben zu machen und sein ehemaliges Wohnhaus an der Ahornstraße 62 für die Aufnahme alter Menschen bereit zu halten." ¹² Das Grundstück wurde jedoch verkauft und das Haus 1962 abgerissen. Mit dem Erlös wurde die "Carl-Heinrich Schmitz-Stiftung" ausgestattet und das "DRK-Seniorenzentrums Rüttenscheid" errichtet.