Weiße Stadt, UNESCO-Welterbe

Wohnbauten Farbkonzept Heizwerk und Wäscherei
 

 

 

 

"Leider ist diese Gebäudegruppe nicht mehr vorhanden. Das Heizwerk und die Wäscherei haben den Krieg gut überstanden, wurden 1948/49 wieder hergerichtet und dann wurden diese Gebäude 1968/69 abgerissen.

Das Fernheizwerk war von außerordentlicher architektonischer Qualität und sicher Wilhelm Bünings größte Leistung in der "Weißen Stadt". Wie viele andere bedeutende Bauwerke wurde auch dieses ein Opfer der in den 60er Jahren in Berlin herrschenden "Abrisswelle". Ersetzt wurde es durch ein architektonisch bedeutungsloses neues Heizwerk, welches außerdem, an neuem Standort, die alte stadträumlich hervorragende Lösung nicht mehr berücksichtigt. Ein Jammer!"7

"Die Absicht, die Siedlung mit einem zentralen Heizwerk zu versehen, beeinflusste die Planung maßgeblich. Die Entscheidung über die Art der Warmwasserversorgung und der Beheizung der Siedlung machte der Aufsichtsrat von einer Rentabilitätsuntersuchung abhängig, die Büning übernahm. Es galt zu überprüfen ob die von einem zentralen Heizwerk ausgehende Wärmeversorgung der Siedlung unter Einbeziehung des benachbarten Krankenhauses samt geplanter Erweiterungen und der projektierten öffentlichen Einrichtungen nicht wirtschaftlicher sein könnte als die Warmwasserversorgung und individuelle Ofenheizung ... Büning hat bei einer veranschlagten Zahl von 1200 Wohnungen und 5 Wäschereien den Gesamtwärmeverbrauch der Siedlung mit 42% gegen 58% der übrigen Bauten berechnet. Darauf basierend ermittelte das städtische Heiz- und Maschinenamt die anteiligen Kosten der Siedlung mit 1,31 Millionen RM. Demgegenüber stand eine von Büning errechnete Summe von mehr als 1,5 Millionen RM für herkömmliche Ofenheizung. Neben den wirtschaftlichen Überlegungen bildete der Verlust an reiner Wohnfläche bei herkömmlicher Beheizung einen ausschlaggebenden Punkt in Bünings Argumentation. Die Öfen selbst beanspruchen einschließlich Abständen von Mauern und Möbeln, in jeder Wohnung rd. 2,5 m². Der Einwand, dass genügend Raum in jedem Zimmer zur Verfügung steht, um einen Ofen zu stellen, mag für große Räume gelten, nicht für die vorliegenden Grundrisse, die darauf eingestellt sind, jeden m² voll auszunutzen..."5 

"Das Heizwerk fand den günstigsten Standort im Westen der Siedlung in der Nähe des Krankenhauses, etwa in gleicher Entfernung von den geplanten Schulbauten und den südostlichen Randblöcken gelegen. An das große langgestreckte Kesselhaus schließt im rechten Winkel der Pumpen- und Verteilerraum an mit Hausmeisterwohnung im ersten Obergeschoss. Werkstatträume und Siedlungswäscherei folgen in einem parallel zum Romanshorner Weg geführten Trakt. 

Sämtliche Gebäudeteile, die die am Produktionsprozess beteiligten Apparaturen als Gehäuse umgeben, wurden im Ziegel ausgeführt. Das Kesselhaus öffnet sich an beiden Schmalseiten durch ein großes Metallrahmenfenster; ein rings umlaufendes Fensterband sorgt für die notwendige Beleuchtung des Raums. Werkstatt, Wäscherei und Wohnung werden als an der Wärmeproduktion unbeteiligte Bereiche vom Maschinentrakt durch verputzte Außenwände unterschieden."6 

Heizwerk und Wäscherei von Norden

Heizwerk und Wäscherei von Süden

Heizwerk von Westen

Heizwerk, Wäscherei und Ladenzeile von Osten (Laubenganghaus)

Fotos: Lucie Gerhardt um 1930

Die an das Fernheizwerk angebaute "Wäscherei enthielt auf zwei Geschossen je 7 Handwaschkojen, 6 Trommeln, 3 Schleudern und 2 Mangelmaschinen; außerdem je einen Raum mit Einweichbottichen und Rolle und je zwei Räume mit Trockenkulissen." 32 "Am Vortage steht der Hausfrau eine Handwaschkabine zum Vorwaschen und Einweichen der Wäsche zur Verfügung. Am Waschtage wäscht sie unter Aufsicht und Anleitung des Waschmeisters mit Hilfe der Maschinen, trocknet mit Schleuder und Registertrockner, rollt und plättet in bekannter Weise. Für Benutzung der Maschinen usw. werden je kg Trockenwäsche 0,25 M berechnet. Frauen, die ihre Wäsche mit der Hand waschen wollen, stehen in der Handwäscherei Schleuder und Register zum Trocknen zur Verfügung. Im Übrigen ist die Anordnung so gewählt, dass die Arbeitsgänge zwangsläufig in einer Richtung verlaufen."4